Die Geschichte

Landgräfliche Tanzverordnung von 1777

Kerb in Büttelborn
Von Gottes Gnaden, Ludwig, Landgraf zu Hessen, Fürst zu Hersfeld,
Graf zu Catzenelnbogen, Dietz, Ziegenhain, Nidda, Hanau, Schaumburg, Isenburg und Büdingen, ...
Nachdem wir alle Freude, welche unter gesitteten Völkern statt findet, auch Unsern Untertanen gerne erlauben, und dahero jederzeit verstattet haben, dass sie auf ihren Kirchweihen, Hochzeiten, Jahrmärkten, und anderen erlaubten Ehren- und Freudenmahlen , unter gewisser Mäßigung Spielleuthe halten und einen geziemenden Tanz anstellen mögen.
Landgräfliche Tanzverordnung von 1777

"Wem ess die Kerb'? - Unser !" Wenn dieser Ruf zwischen Volkshaus und Turnhalle aus Dutzenden von Kerweborschkehlen durch den Ort schallt, dann ist sie da, die Büttelbörner Kerb. Wer noch immer Zweifel hegt, wird bald von dem allgegenwärtigen Gesang überzeugt: "Die Büttelbörner Kerb, die Büttelbörner Kerb, die Büttelbörner Kerb ess doo, was seun die Lait so froh !" Dazu kommt der Duft von frischem "Quetschekuche" (für Neu - Büttelborner, das ist Zwetschenkuchen - aber bitte ohne "g"), und nicht zuletzt strahlen es die frisch gewaschenen Gardinen aus, denen während des Kerweputzes der Weg durch die Waschmaschine nicht erspart blieb.

Zugestanden, die Kerb der letzten Jahre ist nur noch ein schwacher Abglanz dessen, was sie früher war. Die vielen Möglichkeiten, heute tanzen zu gehen, haben den Reiz des Kerwetanzes stark angenagt. Frühere Generationen hatten neben einem Vereinsball, oder einem gelegentlichen Fest nur die Kerb als Tanzvergnügen, und es war geradezu selbstverständlich, daß "man" auf die Kerb ging. Neben den großen kirchlichen Feiertagen war sie das Fest das den Jahresrhythmus weitgehend bestimmte. Es war so etwas wie ein Heimatfest, zu dem sich die auswärts wohnenden Familienangehörigen einfanden. Man war stets gewiss, alte Bekannte zu treffen.

Während man sich andernorts schwer tat, altes Kerwebrauchtum nach dem Krieg wiederzuerwecken, ging in Büttelborn dieser Prozess ohne Geburtswehen vonstatten. Wie selbstverständlich wurde an die alten Traditionen nahtlos angeknüpft.